Annecy 18.6.2006 Eine kleine Dokumentation vom Erlebten ohne jede Wertung. Vielleicht ist es ja hilfreich wenn jemand noch nie eine Wetterfront (und deren mögliche Auswirkungen für uns Paragleiter) gesehen hat. Hintergrundinfos: Es war markantes Wetter für den Nachmittag an diesem Tag angesagt.
Schon 5 Minuten später sind die Vorboten der Front sichtbar:
Während sich noch einige Piloten am Hang tümmeln (es trägt jetzt richtig gut) gehen die meisten Richtung Landefeld.
13:45 Uhr - Die ersten Fallwinde treffen am Landeplatz ein. Einige Groundhandler zieht es über den Platz. Der Wind dreht schlagartig um 180 Grad. Ein Paragleiter im Landeanflug bekommt in 50 Metern Höhe von hinten "eins übergebraten" und schafft es noch seinen Schirm in den Wind zu drehen und rückwärts auf das Landefeld zu kommen. 13:45 Uhr - Am Startplatz gehen immer noch Schirme raus.
13:50 Uhr - Ich habe hier nicht mehr fotografiert und nur noch wie gebannt mit Angst in den Himmel geschaut. Über den Parkplatz fegen Böen hinweg, man kann vor lauter Staub dort nichts mehr sehen. Bis aufs Landefeld schafft es keiner mehr, die Schirme schaukeln sich alle rückwärts auf die umliegenden Wiesen herunter. Weiter hinten Richtung Berg (Landeplatz fürs Sicherheitstraining) schaukeln auch noch einige Piloten. Am Kiosk am Landeplatz werden die Plastikstühle durch die Gegend gefegt.
14:10 Uhr - Ein Helikopter fliegt Richtung Startplatz. Der Regen setzt am Landeplatz ein, die Schirme verschwinden entweder in den Wolken bzw. aus dem Sichtfeld. Wir waren mit einer größeren Gruppe unterwegs. Als die Front sichtbar haben unsere Piloten am Startplatz zusammengepackt und sind runtergefahren. Zu diesem Zeitpunkt startete noch ein ganzer Trupp Piloten, auch wohl die Piloten eines (abgesagten?) Wettkampfes. Von unten sah es so aus, als flögen diese alle Richtung Norden zum (noch von der Front weiter entfernten) Landeplatz dort. Auf dem Weg nach unten kamen den Kollegen immer noch Leute mit Packsack entgegen, das Herannahende war zu diesem Zeitpunkt von dort bereits mehr als deutlich zu sehen... Bleibt zu hoffen, daß die Sache für alle gut ausgegangen ist. Fliegergruß, Holly (holly@lenkungsgruppe.de)
PS: Danke bis daher für das Feedback von Euch. Hier noch einige Infos (danke an Jörg): Der Tag ist für die angesprochenen Flieger wohl gut vorbeigegangen. Drei Piloten landeten nach einem wohl nicht ganz freiwilligen Streckenflug in der Gegend von Bluffy bevor die Böen dort durchgingen. Der Wettkampf (Nordic Open) wurde an dem Tag in der Tat in dem Moment gecancelled, als die Organisatoren auf dem Radarbild feststellten, dass das Gewitter im Anmarsch ist. Es wurde auch die Empfehlung abgegeben, eher nicht zu starten wenn man nicht in der Lage ist, sehr schnell zum Landeplatz in Talloires zu fliegen - etwa die Hälfte des Feldes ist dann auch mit dem Bus runter. Der oben erwähnte Helikopter (war für den Wettkampf vor Ort) flog in der Tat zum Startplatz, allerdings um dort jemand abzuholen, der sich vorher beim Start verletzt hatte, da dies schneller war als ein Ground-Transport. |